Tag 5: Es geht nicht um Fakten.

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Werte Leserinnen und Leser,


nun ist eine Woche vergangen seit den einhundert Minuten, wegen denen man mir meine Grundrechte weggenommen hat. Symptome habe ich leider keine, krank bin ich auch nicht, mein PCR-Test-Ergebnis von dem am Freitag zur Analyse gegebenen Abstrich liegt nun auch vor: Es bestätigt den Schnelltest am Donnerstag und ist negativ. Auch mein Arzt hat mich nochmals untersucht - Ergebnis: Ich, insbesondere meine Lunge und Atemwege, sind kerngesund.


Das habe ich dem Amt natürlich tagesaktuell mitgeteilt. Aber das reicht dem Amtsarzt natürlich nicht. Allein die Tatsache, dass man gesund ist, muss ja nichts heißen. Das sind ja nur medizinische Fakten. Die sind natürlich kein Anlass, darüber nachzudenken, mich aus dem Grundrechtsentzug zu entlassen. Nicht nur, weil ich kerngesund bin, sondern auch, weil man mir bis hierhin immer noch nicht eine Antwort auf meine Fragen geben konnte. Vielleicht, weil es die gar nicht gibt? Das wird wohl ein Gericht klären müssen. Der zuständige Bearbeiter im Amt ist mit der Situation völlig überfordert und führt sich durch kritische Nachfragen bereits mit einem Vorwurf der Willkürlichkeit belegt. Daran wird er sich aber gewöhnen müssen. Fragen ist noch nicht verboten in diesem Land oder gefährdet eigenständiges Denken und Hinterfragen die allgemeine Gesundheit?


Wie rührend sich unsere Behörden um uns sorgen, konnte ich am Vormittag erleben: Das Gesundheitsamt rief mich an, um zu fragen, wie es mir denn ginge. Zuerst musste ich bei der Frage lachen - denn man kann ja nicht ernsthaft davon ausgehen, dass es mir jetzt plötzlich schlechter ging. So viel Vorstellungskraft hat man nur als Amtsarzt - Menschen, die lediglich den gesunden Menschenverstand zur Beurteilung der Lage zur Verfügung haben, stellt sich so eine Frage nicht wirklich. Also warum sollte es mir schlechter gehen, wenn mein erfahrener und kompetenter Hausarzt mich noch vor wenigen Tagen für völlig gesund befunden hat?


Nun aber wieder zum eigentlichen Geschehen am Montag: Schon am Freitag hat das Landratsamt Initiative gezeigt. Man hoffte wohl auf einen Weg, dem doch so auf den PCR-Test vertrauenden Amtsarzt eine Möglichkeit aufzuzeigen, die Grundrechtsbeschränkung aufzuheben, die er voreilig angeordnet hat. Also hat man für alle in Grundrechtsentzug befindlichen einen Termin im Testzentrum in Bayreuth gemacht. Dort sollen alle einen Test machen.


Aber falsch gedacht! Natürlich ist es dem Amtsarzt ganz egal, was bei dem Test rauskommt. "Das ändert nichts", wie mir schnippisch bestätigt wurde. Wenn es etwas ändern würde, dann würde er sich ja auch eingestehen müssen, dass er völlig überreagiert hat. Aber warum dann der Test? Es geht um unsere Familien, heißt es. Wir sollen keine Angst haben müssen, dass wir unsere "Lieben" zu Hause anstecken mit der schlimmen China-Seuche. Da braucht sich der Staat aber keine Sorgen zu machen. Da hab ich gar keine Angst. Das Einzige, was hier im Moment ansteckend ist, ist das Lachen. Das Lachen über die Überforderung dieser Behörde, die Widersprüchlichkeiten und natürlich die bloße Tatsache, dass es auch noch Menschen gibt, die das alles glauben.


Sicher gibt es einen beträchtlichen Teil meiner Kollegen im Kreistag, die offiziell natürlich vollends hinter dieser Maßnahme stehen (müssen) - aber wenn sie wirklich darüber nachdenken, ganz tief in sich drin, wissen auch die "Gläubigsten" ganz genau, dass es keinen Sinn ergibt, jemanden wegzusperren, der nachweislich völlig gesund ist.


Ich habe natürlich nicht den Test gemacht, der vom Landratsamt organisiert wurde. Am Ende findet das Landratsamt den Fahrradfahrer, der einen positiven Corona-Test vorliegen hat, der an dem Tag im Stau vor mir an der Ampel gehalten hätte. Da vertraue ich eher der Kompetenz der Ärzte, die ich mir selber aussuchen kann. Natürlich wird auch dieser negativ ausfallen (diese Vermutung hat sich bestätigt).


Freuen wir uns nun also auf die Bestätigung meiner Vermutung am Dienstag. Dann werden wir ja sehen: Nach Aussage des Amtsarztes am Telefon ist die "gefährliche britische Variante" ja auch manchmal erst nach 7 Tagen nachweisbar. Das müsste ja dann heute sein. Schauen wir mal, was alles in mir schlummert.