Antrag: Keine neuen Schnelltest-Stationen

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Werte Leserinnen und Leser,


am Freitag, dem 12. März 2021 haben wir einen Antrag eingebracht um zu verhindern, dass der Landkreis vier weitere COVID-Schnelltest-Stationen aufbaut.


Das Einrichten neuer Testzentren zur Durchführung von Schnelltests ist nicht nur eine unnötige Belastung der finanziellen Ressourcen des Staates, sondern dieser Aufwand hat keinerlei praktischen Nutzen. Zu diesem Schluss kommt man unter Beachtung der vorliegenden Punkte:


Auch jetzt schon haben die Bürger die Möglichkeit, sich bei ihrem Hausarzt auf Staatskosten jederzeit einem Schnelltest oder sogar einem PCR-Test zu unterziehen. Somit kann auch jetzt schon jeder Bürger an „angegebenen Tagen“ einen Test an sich durchführen lassen (hierzu bitte die Öffnungszeiten der Hausärzte konsultieren). Hierbei besteht auch keine Begrenzung. Ein Bürger kann sich, wenn er will, auch mehrmals pro Tag durch medizinisch geschultes Personal testen lassen.


Ungezieltes Testen schränkt das Infektionsgeschehen nicht ein. Das Robert-Koch-Institut hat in der Übersicht „Corona-Schnelltest-Ergebnisse verstehen“ deutlich dargelegt, dass solche ungezielten Testangebote nicht mehr als Geld- und Zeitverschwendung sind. Dabei schreibt das Institut: „Die Aussagekraft von Antigen-Schnelltest hängt stark vom Anteil der Infizierten unter den getesteten Personen (Vortestwahrscheinlichkeit) sowie von der Sensitivität und Spezifität ab. […] Wenn unter den Getesteten nur wenige Personen tatsächlich infiziert sind, dann sind positive Testresultate unzuverlässig. Wenn unter den Getesteten allerdings sehr viele Personen infiziert sind, dann sind positive Testresultate zuverlässig, aber die negativen Testresultate dafür weniger. Die Aussagekraft der Tests hängt vom Testansatz und der Verbreitung des Virus ab.“


Das Ausbauen eines Angebots, welches eben genau solche unverlässlichen Ergebnisse produziert, bringt gar nichts. Das Robert-Koch-Institut verdeutlicht am Beispiel:



Robert-Koch-Institut



Durch großen Anteil Nichtinfizierter, die durch ein falsch-positives Ergebnis in die sog. „Inzidenzwerte“ gezählt werden, entsteht fälschlicherweise der Eindruck, dass es sich dabei auch um COVID-19-Fälle handelt. Da das Gesundheitsamt Bayreuth unter der derzeitigen Führung bereits bei weniger vielen Tests überfordert ist, würden mehr falsch-positive Ergebnisse nur zu noch mehr ungerechtfertigten Grundrechtsentzügen durch die Entscheider führen.


Der Test mit den unzuverlässigen Schnelltests ist also nur dann eventuell sinnvoll, wenn sich gezielt Menschen mit Symptomen oder bei denen eine Erkrankung aufgrund eines Kontakts zu einem nachgewiesenen COVID-19-Fall wahrscheinlicher ist, testen lassen.


Die Idee, die in den letzten Monaten noch härter ehrenamtlich und hauptberuflich (im medizinischen Bereich) arbeitenden Menschen zusätzlich mit so etwas zu belasten, lehnen wir strikt ab.


Diese Menschen müssen – aufgrund von Jahrzehnten der Misswirtschaft im Gesundheitsbereich durch die Regierung – bereits jetzt unter widrigsten Bedingungen und mit schlechter Bezahlung ihrer Arbeit nachgehen und brauchen keine weitere Belastung, um Aktionismus-Politik zu unterstützen. Die Schulung, die für die fachmedizinisch korrekte Abnahme solcher Test nötig ist, ist eine mehrjährige Ausbildung. Nur dann kein auch ein Risiko für den Patienten ausgeschlossen werden. Es ist in unseren Augen eine Beleidigung für jede Krankenschwester, jeden Arzt, der sich jahrelang hat ausbilden lassen müssen, wenn man behauptet, dass man eine entsprechende Schulung „nebenbei“ oder in wenigen Stunden anbieten kann.


Zudem ist durch die zu erwarteten Selbsttest bald jeder Bürger selbst in der Lage, für sich ein eigenes, unzuverlässiges Ergebnis zu kreieren. Von zu Hause aus, ganz ohne Kosten für den Landkreis – übrigens auch ohne Infektionsgefahr für die Menschen, die einen solchen Test sonst abnehmen müssten.