Ausblick: Sitzung des Kreistags am 10.07.2020, Hotelfachschule Pegnitz

Werte Leserinnen und Leser,


über das aus meiner Sicht wichtigste Thema der morgigen Sitzung möchte ich Sie vorab etwas näher ins Bild setzen. Zudem möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass ich die morgige Veranstaltung - wie gewohnt - im Live-Feed begleiten werde. Dieser ist via Telegram abrufbar.


In die Diskussion geriet die Schule vor allem wegen der immer weiter abnehmenden Schülerzahlen und den damit verbundenen Mehrkosten für den Träger. So besuchen im Schuljahr 2019/2020 lediglich noch 23 Schüler die Hotelfachschule (8 Schüler Grundstufe, 15 Schüler Fachstufe). Die Berufsfachschule Pegnitz besuchen im Schuljahr 2019/2020 gegenwärtig noch 24 Schüler (11 Schüler BFS 1, 13 Schüler BFS 2).


In verschiedenen Gesprächen wurde versucht, Konzepte zu finden, die die Schule zukunftsfähig machen sollen. Eine Modifizierung des Lehrplanes im Rahmen der Hotelfachschule sollte die Ausbildung zum „Gastronomen“ möglich machen, die nach einem Schuljahr erreicht würde. Die Studierenden hätten dann die Möglichkeit, nach einem Jahr mit dem Abschluss „Gastronom“ die Schule zu verlassen.


Die Angebote wurden geschaffen und nicht angenommen.


Bei der Hotelfachschule Pegnitz liegen mit Stand zum 24.06.2020 11 Anmeldungen vor. Für die Ausbildung zum „Gastronomen“ liegen bisher keine Anmeldungen vor. Für die 2jährige Berufsfachschule für Hotelmanagement gibt es bisher 8 Anmeldungen, für die 3jährige Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement gibt es bisher nur 2 Anmeldungen.


Die Regelschülerzahl pro Klasse beträgt 16 Schüler. Bei sog. Minderklassen wird der Lehrpersonalkostenzuschuss entsprechend anteilig gekürzt. Bereits für das Jahr 2020 wurden die Vorauszahlungen von der Regierung von Oberfranken von 360.000 € auf 165.000 € zurückgeführt. Aufgrund der Anmeldezahlen ist eine weitere Reduzierung zu erwarten. Zudem sinken die Schulgeldeinnahmen bei der Hotelfachschule weiter ab.


Ein weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, ist die Tatsache, dass in den nächsten Jahren ein Großteil des Kollegiums die Altersgrenze erreicht und aus dem Dienst ausscheiden wird. Bereits im kommenden Schuljahr müsste neues Personal angestellt werden, was aufgrund der Entwicklung der Schülerzahlen nicht sachgerecht erscheint. Erschwerend kommt dazu, dass im Schuljahr 2021/2022 aufgrund des turnusmäßigen Wechsels mit Bad Kissingen keine Grundstufe aufgenommen werden kann und damit die Schülerzahlen weiter absinken.


Am 16. Juni 2020 befasste sich der Ausschuss für Kultur und Soziales mit dem Thema. Nach kontroverser Diskussion kam kein Empfehlungsbeschluss an den Kreisausschuss zustande.


Nach umfassender Beratung wurde folgender Empfehlungsbeschluss für den Kreistag gefasst: „"Die Hotel- und Berufsfachschule für Hotelmanagement wird zwei Jahre ohne erforderliche Mindestschülerzahl erhalten und fortgeführt. Eine Strategiegruppe ist zu bilden. Diese erarbeitet in Zusammenarbeit mit der Schulleitung ein Konzept zur Weiterführung der Bildungseinrichtung und unterstützt die Schulleitung und das Kollegium bei der Umsetzung dieses Konzepts. Ein Zeitplan ist aufzustellen. Nach zwei Jahren wird eine neue Evaluierung durchgeführt. Eine Beschlussfassung über die personelle Besetzung der Strategiegruppe erfolgt in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Soziales. Die Fraktionen werden aufgefordert, Vorschläge an die Verwaltung zu machen.


(Weitgehend zitiert aus der Sachverhaltsdarstellung in Beschlussvorlage 0097/2020)



Ich werde mich in der Thematik mit meiner Stimme der Beschlussvorlage der Verwaltung anschließen. Diese sieht vor, keine weiteren Schüler mehr aufzunehmen, sollten die regelmäßigen Schülerzahlen nicht erreicht werden.


Es wurde bereits in der Vergangenheit vergeblich versucht, entsprechenden neue Konzepte einzubringen. Wie der Sachverhalt klar sagt, war dies stets erfolglos. Ich sehe nicht, welchen Wert fortgesetzte Versuche haben sollen. Aus meiner Sicht wäre es den Schülern gegenüber unverantwortlich, die jetzt dort eine Ausbildung beginnen.


Ein Argument für die Hotelfachschule war die Erstklassigkeit der Ausbildung. Wird nun der Empfehlung des Ausschusses Folge geleistet und es gibt erneut keine absehbare Besserung, dann werden die neu aufgenommenen Schüler in einer zur Schließung bestimmten Schule ausgebildet. Etwaige Investitionen würden dann außer Frage stehen und ich habe – aufgrund von verschiedenen Beispielen – die Befürchtung, dass weder Schülern noch dem Lehrkörper beste Bedingungen zur Verfügung stehen.


Zudem möchte ich anmerken, dass ich nach Rücksprache mit erfahrenen Hotelmanagern und Verantwortlichen für Personalmanagement in führenden deutschen Gastronomiebetrieben erhebliche Zweifel habe, wenn eine Ausbildung zum „Gastronom“ angeboten wird. Eine solche Ausbildung wird bei einer Personalabteilung kaum positive Auswirkungen auf die Bewerbung haben. Es könnte aber für unbedarfte Bewerberinnen und Bewerber ein gänzlich anderer Eindruck entstehen.


Das wichtigste ist für mich die bestmögliche Ausbildung zu gewährleisten. Das sollte bei jeder Beschlussfassung im Vordergrund stehen. Daher bin ich der Meinung, dass der Antrag der Verwaltung zu unterstützen ist.